Partnerschaftsprojekte mit Ruanda ausbauen

Brigitte Freihold

Um weitergehendes Wissen über eine nachhaltige und ökologische Bodennutzung zu vermitteln, könnte der Bezirksverband an das bereits bestehende MAB-Projekt in Ruanda andocken

DIE LINKE im Bezirkstag Pfalz: Schwerpunkte auf Arten- und Klimaschutzprojekte legen

DIE LINKE im Bezirkstag Pfalz hat für die Sitzung des Bezirkstages am 15. Juli beantragt, Möglichkeiten und Konzepte für Partnerschaftsprojekte mit Ruanda unter dem Dach der Landespartnerschaft auszuloten und zur weiteren Beschlussfassung vorzulegen. Bisher gibt es ein Partnerschaftsprojekt zwischen der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern und einem ruandischen Ausbildungszentrum. Eine Kooperation zwischen dem Pfalzklinikum und dem psychiatrischen Krankenhaus in Ndera wurde auf den Weg gebracht.

Dazu erklärt DIE LINKE im Bezirkstag Pfalz, Brigitte Freihold: „Die bereits angestoßenen Projekte des Bezirksverbandes mit dem rheinlandpfälzischen Partnerland Ruanda sind zu begrüßen, allerdings beruhen sie bei näherer Betrachtung auf Eigeninitiativen von Beteiligten. Es fehlt eine konzeptionelle Herangehensweise, die bisher ungenutzte Potenziale und Möglichkeiten aufzeigt und zu einer Verstetigung führt. Wichtig ist, dass dabei der „Graswurzel“ Charakter der Projekte mit Wachstum von Unten erhalten bleibt und Partnerschaft als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden wird. Das erfolgreich durchgeführte Partnerschaftsprojekt im Bildungsbereich sollte Anlass und Ansporn sein, die Partnerschaft mit Ruanda zu vertiefen und weitere wichtige Bereiche dabei in den Fokus zu nehmen. DIE LINKE im Bezirkstag ist der Auffassung, dass neben sozialen Projekten auch eine Schwerpunktsetzung auf Natur- und Artenschutzprojekte sowie Klimaschutzprojekte erfolgen sollte.

Seit 1983 gibt es beispielsweise in Ruanda ein MAB-Programm zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Berggorillas. Dieses wichtige Artenschutzprojekt steht immer wieder im Konflikt mit der gleichzeitigen Nutzung der Schutzgebiete zur Deckung menschlicher Grundbedürfnisse, denn die Armut der Landbevölkerung ist nach wie vor enorm hoch: Circa die Hälfte der ruandischen Menschen lebt von einem Einkommen von etwa einem Dollar pro Tag.

Zudem ist das Überleben der bedrohten Spezies  auch durch die Vergabe von Konzessionen für die Erdölförderung in weiten Teilen des Nationalparks Virunga  gefährdet, da der Lebensraum dadurch weiter beschnitten wird. Der Gorilla-Tourismus ist im Begriff, sich zum Massentourismus zu entwickeln. Dies birgt für die Gorillas gesundheitliche Gefahren und widerspricht dem Grundgedanken und den Standards eines nachhaltigen Tourismus.

Um weitergehendes Wissen über eine nachhaltige und ökologische Bodennutzung zu vermitteln, könnte der Bezirksverband an das bereits bestehende MAB-Projekt in Ruanda andocken und beispielsweise mit dem Know-How der LUFA-Speyer und des Hofgutes Neumühle dazu beitragen, eine nachhaltige und ökologische Bodennutzung zu etablieren. Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung im Sinne von „Man and Biosphere“ im Alltagsleben miteinander in Einklang zu bringen, braucht viele engagierte Helfer.

Klimaschutzprojekte in Form  von Wiederaufforstungsprogrammen, Agroforstprojekten,  energetischen Optimierungsmaßnahmen, der  Unterstützung beim Ausbau der Versorgung mit erneuerbaren Energien anstelle des Betreibens von Stromwerken mit umweltschädlichem Dieselkraftstoff – diese Beispiele sollen als Impulse dienen, wo der Bezirksverband  Kompetenzen und Ressourcen besitzt, die er in partnerschaftlichen Projekten mit Ruanda einbringen könnte.“

Brigitte Freihold, DIE LINKE im Bezirkstag Pfalz